Die Unterrichtsphasen sind eine weitere Strukturierungs- und Reflexionshilfe. Am Anfang des Unterrichts stehen Zieltransparenz und konsensuelle Situationsdefinition. Sind die Schüler*innen überhaupt schon in der Musikstunde angekommen? Worum geht es? Idealerweise fängt eine Musikstunde möglichst früh mit dem an, was sie von allen anderen Unterrichtsfächern unterscheidet: mit Musik!

 

Die anschließende Planungsphase ist dem Erfahrungswert geschuldet, dass man als Lehrender auf Dauer nicht die Vorbereitung der Lernumgebung allein bewältigen kann. In der Planungsphase überlegen wir gemeinsam, was an Medien für die Musikstunde notwendig ist und wie der Raum evtl. vorbereitet werden muss. In der Planungsphase wird der vorgefundene Raum entsprechend der Musikstunde mit der Klasse gemeinsam umgeräumt und Medien bereitgestellt. Die ersten zwei Phasen des Musikunterrichts beteiligen die Schüler*innen deutlich an den Planungs- und Entscheidungsprozessen.

 

Lernen bedeutet vor allem den Erwerb neuer (!) Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten. Die Erprobungsphase fokussiert das eigentliche Lernen; methodisch orientiert an Verfahren der Konstruktion, Rekonstruktion und Dekonstruktion (Kersten Reich). Die daran anschließende Ausführungsphase zielt auf die Stabilisierung des Gelernten ab. Musikbezogene Praxen zeichnen sich nicht nur durch ein Kennen aus, sondern zumeist auch durch ein „Können“. Die Ausführungsphase bietet sich so gesehen auch zu einer Koppelung mit der abschließenden Evaluationsphase an. Die konstruktive Kritik am Ende der Stunde kann jedoch auch als eigene Unterrichtsphase zur Reflektion des gesamten Stundenverlaufs gesehen werden.

 

Verlaufsplanung

 

Interessant an einer Verlaufsplanung ist vor allem die Einschätzung des zeitlichen Aufwands für die einzelnen Phasen. Zu Beginn der Ausbildung neigen Lehrer*innen häufig dazu, den Zeitbedarf zu unterschätzen. Auf der anderen Seite werden Stunden gerne vollgepackt mit möglichen Lerninhalten. Verlaufsplanungen können eine gute Hilfe sein, das Zeitmanagement und den Anspruch einer Stunde angemessener zu formulieren. In der Praxisberatung sind Verlaufsplanungen als Bezugspunkt zur gemeinsamen Reflexion günstig.

 

Planung von Unterricht ist wichtig, aber eine Planung wird nicht in Stein gemeißelt. Wenn es der Lernbedarf der Schüler*innen in einer konkreten Situation erfordert, ist es alle Mal besser, sich von einem vorher gefassten Plan begründet zu verabschieden. Subjektorientierter Musikunterricht bedeutet Differenzierung und Individualisierung von Musikunterricht in einer konkreten Situation. Über bewusstes Planen und ein hohes Maß an Reflexion erwerben Lehrende mit zunehmender Erfahrung im besten Fall die Fähigkeit zum spontanen Umdisponieren vor Ort. Ideal wäre ein musikpädagogisch fundiertes Improvisieren.