Thema der Einheit (Reihe), des Vorhabens oder Projekts

 

(Musik-)Unterricht planen wir nicht als singuläres Ereignis, sondern in einer sachlogischen Abfolge und immer bezogen auf den Lernentwicklungsstand der Schüler*innen. Eine darzustellende Stunde steht im Kontext von bereits erfolgten und noch zu erfolgenden Stunden. Die Themen der Einzelstunden werden eingeordnet in eine Reihenplanung bzw. Einheit (Abfolge von Stunden), ein Vorhaben (eine Reihe mit abschließender Präsentation oder Produkt) oder einem Projekt (ein Vorhaben unter Einbezug außerschulischer Lernpartner*innen).

 

Das Thema fasst den Inhalt der Stunde und deren Zielschwerpunkt zusammen. Im Gegensatz zu den Stundenzielen müssen Themen nicht in beobachtbare Aussagen überführt werden.

 

Bedingungsfeldanalyse/ Lerngruppe

 

In den Praktika hat es sich stets als Nachteil erwiesen, wenn Studierende sozusagen mit einer Stunde „im Rucksack“ in eine Klasse gehen. Für einen Vertretungsunterricht mag es angehen, wenn Lehrende ad hoc mal eine Unterrichtsstunde ohne Rückbezug auf vorangegangenes Lernen abhalten. Sinnvoller Unterricht sieht natürlich anders aus. Basis eines Subjektorientierten Musikunterrichts ist das Denken der Schüler*innen in und über Musik. Um daran anzuknüpfen, sind genaue Kenntnisse über die Klassensituation, die Lerngruppe und den Lernstand der Schüler*innen notwendig. Wo stehen die Schüler*innen derzeit? Welche Lerninhalte und Methoden brauchen sie? Was ist für die Schüler*innen neu?

 

Fokusmodell

 

Das Fokusmodell berücksichtigt die Erfahrung, dass Unterrichtsstunden insbesondere im Fach Musik meistens mehr als nur ein Ziel haben. Die miteinander verflochtenen Aspekte des Denkens in und über Musik beschreibt das Fokusmodell als vier Kompetenzbereiche. Zieldefinitionen zur Reflexions- und Handlungskompetenz sowie zur Sozialen und Psychomotorischen Kompetenz sind gleichermaßen in der Planung einer Musikstunde zu berücksichtigen. Dadurch vermeiden wir eine einseitige Betonung von Denken über oder Denken in Musik, wie sie sich sonst bei der Reihenplanung gelegentlich einschleichen kann. Außerdem wird der Mehraufwand der Zielformulierung mit einer erhöhten Transparenz der oft unreflektierten Vielzieligkeit (Polytelie) von Musikstunden belohnt.

 

Lernziele werden operationalisiert, also in beobachtbare Aussagen überführt. Dass Schüler*innen lernen, etwas erfahren, sich entwickeln usw., ist natürlich wünschenswert, aber derart als Lernziel formuliert, hilft es uns nur wenig bei der Unterrichtsbeobachtung. Worauf stütze ich meine Behauptung, dass der/die Schüler*in gerade etwas gelernt hat? Frühere Didaktiken sahen im Erreichen eines operationalisierten Lernziels eine Art Beweis für das Lernen. In der Folge gerieten so verstandene Lernzielformulierungen auf den pädagogischen Index. Wir bescheiden uns hier und verwenden die handlungsorientierte Art der Lernzielformulierung lediglich als Reflexions- und Beobachtungshilfe. Handlungen sind Interpretationskonstrukte von Beobachtenden. Die Schüler*innen gibt es im Kontext von Unterrichtsplanungen nur als Bild von einem/r Schüler*in im Kopf der Lehrpersonen. So gesehen sind operationalisierte Lernziele zunächst Konstruktionen von Lehrenden und als solche auch nachvollziehbar. Sie sind re- bzw. dekonstruierbar. Unterrichtsplanung ist ein probates Mittel für Lehrende, sich über die eigenen Hypothesen und Zielvorstellungen zu einer anstehenden Stunde ein Höchstmaß an Klarheit und Transparenz zu verschaffen. Operationalisierte Lernziele sind dabei eine Hilfe, wenn darunter die (Rand-) Bedingungen der Lehrendenbeobachtungen verstanden werden, nicht aber das Lernen der Schüler*innen an sich.

 

Subjektorientierter Musikunterricht ist eine bestimmte Theorie des Lernens und Lehrens von Musik. Bestenfalls erreichen Musiklehrer*innen dadurch eine vertiefte Reflexion ihres Unterrichtshandelns. Lehrpläne sind dagegen konkreter formuliert, länderspezifisch und ein möglicher Bezugspunkt der Kommunikation zwischen Fachkolleg*innen an einer Schule. Von unseren Studierenden erwarten wir die Darstellung des Lehrplanbezugs im Anschluss an das Fokusmodell.