Methoden der Konstruktion, Rekonstruktion und Dekonstruktion beschreiben planmäßige Verfahren der Unterrichtsgestaltung im Querschnitt. Die Phasierung von Musikunterricht ist ein methodisch geleiteter Unterrichtsverlauf in der Längsschnittperspektive. Wir unterscheiden dabei die Zielsetzungsphase, Planungsphase, Erprobungsphase und Ausführungsphase. Optional kann sich noch eine Evaluationsphase anschließen.

 

Lehrende können durch die konsensuelle Situationsdefinition in der Zielsetzungsphase maßgeblich zu einem produktiven Unterrichtsverlauf beitragen. Entscheidend ist dabei die Lehrer*innenbeobachtung, ob auch tatsächlich alle Schüler*innen zu Beginn der Stunde beim Musikunterricht angekommen sind oder mit ihren Gedanken noch der Pause o.ä. nachhängen. Sind alle Schüler*innen „an Bord“, kann in der Zielsetzungsphase bereits Schülermitbestimmung geübt werden. Die Lehrkraft macht ihre Ziele und deren Zukunftsbedeutung transparent. Die Schüler*innenmotivation hängt unter anderem davon ab, inwieweit sich alle Beteiligten mit den Zielen des weiteren Vorgehens identifizieren können.

 

Die Planungsphase beteiligt die Schüler*innen an der Stundengestaltung. Was müssen wir an Medien, Instrumenten, Sozialformen usw. organisieren, um die Stundenziele zu erreichen? Lehrer*innen treten hier von ihrem angestammten Platz als Medienverwalter zurück. Schüler*innen werden in die Mitverantwortung zur Stundenorganisation genommen. An dieser Stelle zeigt sich recht schnell, ob eine Klasse gelernt hat, selbsttätig und selbstständig zu arbeiten.

 

Charakteristisch für die Erprobungsphase ist der Erwerb von neuen Lerninhalten. In der Erprobungsphase findet das zielorientierte Lernen im engeren Sinne statt. Konstruktion, Rekonstruktion und Dekonstruktion sind an dieser Stelle als methodische Wegweiser besonders geeignet. Die Hauptaufgaben der Lehrenden bestehen in dieser Phase in der Gestaltung einer geeigneten Lernumgebung und im Beobachten der Schüler*innen. Die eigentliche Herausforderung dieser Phase ist die Individualisierung des Musikunterrichts. Eine subjektorientierte Erprobungsphase berücksichtigt die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Schüler*innen durch eine differenzierte Aufgabenstellung und möglichst individuelle Lernangebote.

 

Die Ausführungsphase berücksichtigt den besonderen Lernbedarf beim Erwerb musikbezogener Kompetenzen. „Musikalisches Können“ ist eine Form von Leistungshandeln. Es geht dabei nicht nur um den Erwerb von Handlungsmustern, sondern auch um deren Stabilisierung. Die Ausführungsphase dient der Übung der erworbenen Kompetenzen. Vorspielen vor anderen, das Proben in weiteren Kontexten und zielgeleitete Wiederholungen sind nur einige Stichworte, die das konzentrierte Ausführen und Üben dieser Phase kennzeichnen.

 

Eine abschließende Evaluationsphase bietet sich bei besonderen Stunden an. Ständiges Evaluieren verliert sich allerdings schnell in der Gewöhnung. Evaluation will auch geübt sein und erfolgt am besten regelgeleitet. Im Zentrum steht das begründete Urteil der Schüler*innen und die konstruktive Kritik. Was würden wir wieder so machen und wo kann man es in der nächsten Stunde verbessern? An die konstruktive Kritik kann sich der Ausblick zur nächsten Stunde anschließen.

 

Phasierungen können eine Stunde beschreiben. Gleichermaßen lassen sich auch aufeinander aufbauende Stunden, also Unterrichtsreihen, phasieren. Enden diese mit einer Produktion, dann sprechen wir von Vorhaben. Den Einbezug außerschulischer Lernpartner*innen kennzeichnet schließlich das Projekt. Phasierungen von Projekten verlagern lediglich den Maßstab. Entsprechend können hier mehrere Stunden mit dem Schwerpunkt „Zielsetzung“ und „Planung“ die Zielsetzungs- und Planungsphasen eines Projekts ausmachen.